Die Zeit, in der Ordensschwestern durch ihre Präsenz, ihren Dienst und ihr Lebenszeugnis den Inbegriff eines katholischen Krankenhauses verkörperten, ist definitiv vorüber. „Ihre Kultur und Haltung prägt die Einrichtungen aber bis heute“, unterstrich Thomas Gäde, Geschäftsführer der Stiftung der Cellitinnen in Köln, im Hauptreferat des Forums. Die Stiftung der Cellitinnen orientiere sich bei der Führung ihrer Krankenhäuser und Senioreneinrichtungen an Werten der Ordensgemeinschaft, ergänzt um moderne Managementgrundsätze. „Die Werte des Ordens – das sind konkret Bescheidenheit, Gelassenheit, Verantwortungsbewusstsein, Wahrhaftigkeit, Dankbarkeit, Herzlichkeit, persönliche Zuwendung und Gemeinschaft – geben den Mitarbeitern Orientierung in der täglichen Arbeit“. Gemeinsam mit Führungsgrundsätzen, die auf wissenschaftlicher Managementlehre beruhen, gewährleisteten sie Verbindlichkeit und Verlässlichkeit und konstituierten das Profil der Stiftung der Cellitinnen, so Gäde.
Professor Dr. Michael Fischer, bei der St. Franziskus-Stiftung Münster für Christliche Unternehmenskultur und Ethik verantwortlich, stellte das Instrument „Christlichkeit im Krankenhaus“ vor. Es wurde von einer Arbeitsgruppe aus Angehörigen unterschiedlichen Berufsgruppen mit dem Ziel entwickelt, das christliche Profil von Krankenhäusern kontinuierlich zu reflektieren und zu schärfen. Im Kriterienkatalog von „CiK“ sind Qualitätsziele zu den Dimensionen Werte, Patienten, Mitarbeiter, Prozesse und Ressourcen aufgeführt und mit rund 200 überprüfbaren Indikatoren hinterlegt. „CiK soll auf dem Weg motivieren, das christliche Profil zu entwickeln und spürbar werden zu lassen“, so Prof. Fischer. Es handle sich um ein praxistaugliches Instrument für gezielte Organisationsentwicklung, in der die Christlichkeit, ethische Anliegen, Fragen der Spiritualität und der Führungsverantwortung im Zentrum stehen.
Mit „CiK“ wird derzeit bereits in etwa 20 Einrichtungen gearbeitet. Neben Krankenhäusern der St. Franziskus-Stiftung Münster zählen dazu auch Häuser anderer großer katholischer Träger außerhalb des Bistums Münster. „CiK“ ist zudem für Einrichtungen der Altenhilfe und der Behindertenhilfe adaptierbar; auch dort wird demnächst die Umsetzung beginnen.
In Workshops ging es anschließend um Fragen und Themen von christlicher Unternehmenssteuerung und christlichem Profil, um Ethikdiskussionen auf Stationen und um die Bedeutung des Instrumentes „CiK“ aus Sicht der Krankenhausseelsorge.
Zu Beginn hatte Dr. Leo Wittenbecher, Referent für Krankenhausseelsorge im Bischöflichen Generalvikariat Münster, die Teilnehmer*innen seitens der CiK-Steuerungsgruppe begrüßt und einen geistlichen Impuls gegeben. „Im christlichen Krankenhaus kommt es nicht darauf an, dass man vor Heiligenstatuen Kerzen entzünden kann, sondern dass christliche Werte in den Strukturen implementiert sind“, so der Geistliche. Domkapitular Josef Leenders, Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Münster, hob in einem Willkommenswort die Unterstützung seines Verbandes für das Projekt „CiK“ hervor. Für einen humorvoll-nachdenklichen Ausklang des Forums sorgte der Kabarettist und evangelische Pfarrer Rainer Schmidt.