Zu seinem Vortrag unter dem Titel „Medizin-Einrichtungen im Wettbewerb: Kann man mit dem christlichen Menschenbild punkten?“ waren rund 500 Mitarbeiter aus den über 20 Krankenhäusern, Senioren- und Behinderteneinrichtungen der Stiftung gekommen. Sie trafen sich zum Leitbildforum auf dem Gelände des St. Franziskus-Hospitals. Diesen Tag der Begegnung und unterschiedlicher Impulse zu geistlich-spirituellen und unternehmerischen Fragen veranstaltet die katholische Stiftung alle zwei Jahre.
Der Bischof betonte, dass eine Selbstvergewisserung dessen, was das besondere Profil christlicher Einrichtungen ausmache, angebracht sei: Obwohl es auch andere Anbieter professioneller Gesundheits-Dienstleistungen gebe, seien die Erwartungen an kirchliche Krankenhäuser meist besonders hoch und sie erhielten oft einen Vertrauensvorschuss. „Es ist die christliche Fermentierung unserer Sorge um die Patienten, die uns unterscheidet“, führte der frühere Erfurter Oberhirte aus. Christliche Einrichtungen hätten den hohen Anspruch, Patienten mit Einfühlungsvermögen und Empathie zu begegnen und von ihnen her zu denken. Dazu verpflichte das christliche Menschenbild. „Kein Mensch wird jemals von Gott aufgegeben, auch nicht in extremsten Situationen“, unterstrich Wanke und belegte dies mit einer umfassenden Deutung der biblischen Geschichte vom verlorenen Sohn und barmherzigen Vater. Mit dieser Botschaft könne man im Gesundheitswesen „christliche Positionslichter aufstecken, die Menschen Hoffnung geben“, so Wanke.
Über „Aspekte der Unternehmensethik am Beispiel des Familienunternehmens Hipp“ sprach Professor Dr. Claus Hipp aus München, Geschäftsführer des gleichnamigen Nahrungsmittel- und Babykostherstellers. „Zum christlichen Glauben gehören Demut, Bescheidenheit und die Ausrichtung des eigenen Handelns an ethischen Werten“, sagte der Unternehmer und engagierte Katholik. Kunden und Mitarbeiter müssten sich darauf verlassen können, dass ein Unternehmen seine Versprechen auch einhalte. Wo dies geschehe, wachse das kostbare Gut Vertrauen. „Ehrbares, ethisches Handeln ist damit zugleich ein Weg zum langfristigen Erfolg und stellt einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil dar“, betonte Hipp.
Das Leitbildforum endete mit einem Auftritt des Kabarettisten und evangelischen Pfarrers Rainer Schmidt, auch bekannt von verschiedenen Fernsehauftritten. Selbst von einer Körperbehinderung betroffen, plädierte er auf ernst-heitere und sensible Weise dafür, mehr auf persönliche Ressourcen als auf Defizite zu blicken. „Schauen wir auf das, was wir an Fähigkeiten im Gepäck unseres Lebens haben und machen wir etwas daraus“, so sein Appell an die Teilnehmer.
Neben den beiden Hauptvorträgen und dem Auftritt gab es Präsentationen und Workshops von Mitarbeitern – diesmal unter anderem zu Formen der Ethikberatung im Krankenhaus, zu den franziskanischen Wurzeln der Stiftung und zu spirituellen Angeboten.