Vorab hatten externe Auditoren von OnkoZert, einem unabhängigen Zertifizierungsinstitut der DKG, die Versorgungsstrukturen innerhalb des standortübergreifenden Lungenkrebszentrums genau unter die Lupe genommen. „Ziel dieser Begutachtungen der DKG, die es in vielen unterschiedlichen Bereichen der Krebsmedizin gibt, ist die Betreuung onkologischer Patientinnen und Patienten zu verbessern und ihnen in jeder Phase ihrer Erkrankung die bestmögliche Behandlung nach dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Forschung zu ermöglichen“, sagt Prof. Annalen Bleckmann, Direktorin des WTZ (Westdeutsches Tumorzentrum) Münster und Leiterin der Thorakalen Onkologie am UKM. „Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam im Team den hohen Anforderungen von OnkoZert gerecht werden und die Prüfer von der Qualität unserer Arbeit überzeugen konnten“, ergänzt Prof. Georg Lenz, Direktor der Medizinischen Klinik A am UKM. Das Westfälische Lungenkrebszentrum UKM – SFH sei damit das einzige zertifizierte universitäre Lungenkrebszentrum in Westfalen-Lippe. „Gerade bei dieser aggressiven Krebsform, an der jedes Jahr mehr Menschen sterben als an Brust-, Prostata- und Darmkrebs zusammen, sind der frühzeitige Austausch und die enge Zusammenarbeit aller beteiligten Behandlerinnen und Behandler entscheidend“, so der Onkologe.
Auch Dr. Anne Bremer, leitende Ärztin des Departments für Hämatologie und Onkologie am SFH, und ihr Kollege Dr. Arne Wichmann, Pneumologe am SFH, betonen die Vorteile der Kooperation. „Die Behandlung von Lungenkrebs ist eine Teamleistung. Wir bündeln die Kompetenzen beider Partner und die Patientinnen und Patienten erhalten direkten Zugang zu den Angeboten der beiden Standorte“, so Bremer. In der wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz gebe es zudem die Möglichkeit, bei komplizierten Krankheitsverläufen gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der verschiedenen Fachbereiche die bestmögliche Therapieoption zu diskutieren. Dazu zählen unter anderem die Pneumologie, die Thoraxchirurgie, die Onkologie, die Radiologie, die Strahlentherapie, die Nuklearmedizin und die Pathologie. „Wir wissen heute viel mehr über die molekulare Beschaffenheit vieler verschiedener Tumortypen und haben auch deutlich mehr Behandlungsmöglichkeiten wie zielgerichtete Therapien und Immuntherapien“, sagt Dr. Michael Mohr, Pneumologe am UKM. Auch die operativen Möglichkeiten verbesserten sich stetig, ergänzt sein Kollege, Thoraxchirurg Dr. Karsten Wiebe. Die modernen Verfahren seien inzwischen effektiver und zugleich schonender und sicherer.
Neben dem Bündeln von Kompetenzen ist es wichtig, sind sich die Medizinerinnen und Mediziner beider Häuser einig, die Früherkennung für Menschen mit einem erhöhten Risiko weiter auszubauen – mit dem Ziel, etwaige bösartige Veränderungen der Lunge schneller zu entdecken und so die Heilungschancen weiter zu steigern.