AHLEN. „Pflege ist vielfältig.“ Die Message, die am Dienstag vor dem Ahlener St.-Franziskus-Hospital zu lesen ist, ist nicht lang. Sie drückt aber mit drei Worten das aus, wofür die rund 35 Menschen ein öffentlichkeitswirksames Zeichen setzen wollen: „Menschen mit Migrationshintergrund sind wichtig für das Gesundheitssystem in Deutschland generell und für Ahlen im Besonderen.“
Das wird deutlich, als Martin Kamps, Projektkoordinator vom Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz, das Wort ergreift. Die Initiative hatte mit der städtischen Leitstelle „Älter werden in Ahlen“, dem St.-Franziskus-Hospital und weiteren Mitgliedern des Arbeitskreises Pflege zu der Demonstration gegen fremdenfeindliche Tendenzen aufgerufen.
„Wir wollen mit unserer Aktion zeigen, wie wichtig eine vielfältige und bunte Gesellschaft, insbesondere im Bereich der Gesundheit und Pflege, ist“, sagt Kamps. Auch die Vielfalt unter den Mitarbeitenden sei wichtig, „sonst können wir einpacken“.
„Wir brauchen Menschen aus vielen Nationen und mit vielen gesellschaftlichen Hintergründen, um im Bereich der Gesundheit und Pflege den Standard aufrechtzuerhalten“, betont er und fügt hinzu: „Nur so können wir allen Menschen die Angebote machen, die sie brauchen, um gepflegt und versorgt zu sein.“
Das wird auch im Anschluss deutlich, als verschiedene Personen ein Statement abgeben – wie etwa Anne Böger, stellvertretende Leiterin im Elisabeth-Tombrock-Haus. „Seit Jahren gehören in unserem Haus Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Migrationshintergrund fest zum Team dazu. In allen Bereichen sind sie nicht wegzudenken“, sagt sie. Alle würden gebraucht werden, um das Leben in der Einrichtung zum Wohl der Menschen zu gestalten. „Pflege ist vielfältig und Vielfalt macht uns stark.“ Angelina Poeschke, Assistentin der Pflegedirektion im Ahlener Krankenhaus, weist darauf, dass nicht viele Mitarbeiter in ihrem Team übrigbleiben würden, wenn man sich alle Personen mit Migrationshintergrund wegdenken würde. „Wir schätzen die verschiedenen Kulturen sehr. Wir sind bunt und vielfältig“, bemerkt sie.
Das erlebt Andrea Kovács jeden Tag. Sie kommt ursprünglich aus Siebenbürgen (Transsilvanien) und arbeitet seit dem Jahr 2017 im Ahlener Krankenhaus. Zuvor war sie zwei Jahre für einen ambulanten Pflegedienst tätig und hat nebenbei fleißig Deutsch gelernt. Inzwischen ist die Gesundheits- und Krankenpflegerin auch Pflegefachleiterin im Bereich der Neurologie, wie sie freudestrahlend berichtet.
In der Chirurgie absolviert aktuell Haithem Jadraoui seine Anerkennung zur Pflegefachkraft. Der Tunesier ist froh, in Deutschland Erfahrungen sammeln zu können und über die Unterstützung, die er durch seine Kolleginnen und Kollegen bekommt.
„Wir stellen jeden Tag fest, wie wichtig alle Pflegekräfte sind. Sie werden dringend benötigt“, bemerkt Helena Overhage von der Christlichen Krankenhaushilfe. Monika Kindel von der Pflege- und Wohnberatung betont: „Füreinander als Menschen da zu sein, ist das Wichtigste. Nicht das Herkunftsland.“
In die gleiche Richtung geht das Statement von Ulla Woltering, Leiterin des städtischen Fachbereichs für Jugend, Soziales und Integration: „Wir als Stadt können die Versorgungssicherheit pflege- und hilfsbedürftiger Menschen nur gewährleisten, wenn unsere Fachkräfte unabhängig ihrer Herkunft ihre Kompetenzen und Erfahrungen einbringen.“
Alina Zich, AGS-Pflegedienstleitung in der Tagespflege Bachblüte, und Sabine Holzkamp, Fachbereichsleitung für Bereich Pflege und Gesundheit bei der Caritas, heben hervor, wie wichtig die Vielfalt der Mitarbeiter in der Pflege sei. „Die Vielfalt der Kulturen bereichert jedes Team und hilft bei der Versorgung der Patienten, die auch aus verschiedenen Ländern kommen“, sagt Holzkamp. Pro Pflege-Pflegedienstleiter Markus Schulz meint: „Pflege ist bunt. Das leben wir.“
Ahlener Zeitung, 8. Februar 2024