Für die St. Franziskus-Stiftung Münster ist Nachhaltigkeit integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Gerade Krankenhäuser spielen mit ihrem hohen Energiebedarf und pausenlosen Betrieb eine herausragende Rolle im Klimaschutz. „Wir haben uns das Ziel gesetzt, schrittweise alle 14 Krankenhäuser in unserer Trägerschaft in Richtung Klimaneutralität zu entwickeln“, erläutert Dr. Ulrich Knopp, Vorstand der St. Franziskus-Stiftung Münster. Daher werde mit verschiedenen Pilotprojekten kontinuierlich daran gearbeitet, den Betrieb in den Einrichtungen der Franziskus Stiftung noch nachhaltiger zu gestalten. Habe sich ein Konzept in der Pilotphase bewährt, werde es sukzessive in den weiteren Einrichtungen ausgerollt, so Dr. Ulrich Knopp weiter.
Ein solches Modellprojekt wurde wegen seiner Vorbildfunktion für Klima- und Gesundheitsschutz im Krankenhaus jetzt mit dem NRW-Gesundheitspreis ausgezeichnet: „Bedarfsabhängige Raumtemperaturregelung mit Energiesparfunktionen – smarte Funkthermostate und Fensterkontakte sorgen für hohe Energieeffizienz“ lautet das Projekt, das von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung in Düsseldorf nun prämiert wurde. Mit dem Preis würdigt das Bundesland jährlich herausragende innovative Projekte, welche von einer - mit Experten aus dem Gesundheitswesen besetzten - Jury ausgewählt werden. Ausschlaggebend war dabei, dass ein signifikant messbarer Beitrag zum Schutz des Klimas und der Menschen im Gesundheitswesen geleistet wird.
Bis zu 60 % Energieeinsparung mit smarten Funkthermostaten und Fensterkontakten
Im prämierten Modellprojekt wurden zunächst auf einer Station im St. Franziskus-Hospital Münster die manuellen Thermostate der Heizkörper gegen smarte Thermostate mit EnergyHarvesting und LoRaWAN (Long Range Wide Area Network) -Funkanbindung[1] getauscht. Die smarten Thermostate sind ressourcenschonend sowie im Betrieb sowohl energieautark als auch wartungsfrei. Im Weiteren wurden automatische Überwachungen der Fensteröffnungen eingeführt und per Funk mit den Thermostaten verbunden. Bei Öffnung der Fenster durch Mitarbeitende oder Patientinnen und Patienten erfolgte dann die bedarfsabhängige Energieeinsparfunktion. Außerdem wurden spezifische Zeitprofile zur Absenkung der Temperatur programmiert, so dass der Energieverbrauch in den Nächten zusätzliche Einsparungen bringt.
Die Initiatoren und verantwortlichen Projektleiter Markus Prinz und Markus Prior ziehen eine erfreuliche Bilanz: Durch die Vergleichsmessung der automatisierten und einer nicht automatisierten Bettenstation wurde eine Energieeinsparung bei einzelnen Raumtypen von bis zu 60 % nachgewiesen. Über alle Raumtypen gesehen ergab sich eine Energieeinsparung von 34%.
Der Anspruch der Nachhaltigkeit war in dem Modellprojekt ein ganzheitlicher, denn auch die eingesetzte Technologie selbst erfüllt diese Anforderung. Sie kommt ohne Batterien und Verkabelung aus, wodurch wiederum Eingriffe in die Bausubstanz entfallen. Weitere Vorteile der intelligenten Regelung der Raumtemperatur, von denen künftig Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitende in den Krankenhäusern profitieren sollen: Linderung von Allergiebeschwerden, Beseitigung von Konzentrationsproblemen, Verbesserung der Nachtruhe und Schimmelvorbeugung.
Das Modellprojekt hat wichtige Vorbildfunktion – davon sind der NRW-Gesundheitsminister und die Jury überzeugt: Da es kaum neu gebaute Krankenhäuser gibt, ist die nachträgliche Umrüstung von Bestandgebäuden ein zentraler Faktor für Energieeffizienz.
Beteiligte Projektpartner der Franziskus Stiftung:
Modell-Krankenhaus: St. Franziskus-Hospital Münster
Ausführung: FACT GmbH – Geschäftsbereich Gebäudeautomation
IT Sicherheit: FACT-IT GmbH - Informationstechnologie
Energiemanagement-Betreiber: encadi GmbH
[1] LoRaWan ist ein moderner Funkstandard, der produktneutral, interoperabel und mit hoher IT-Sicherheit funktioniert.