Die Bauchspeicheldrüse – sie bildet seit Jahren in der Chirurgie des St. Bernhard-Hospitals Kamp-Lintfort einen Schwerpunkt. Zahlreiche Operationen, sei es mit gut- oder bösartigen Erkrankungen dieser Drüse, werden hier erfolgreich durchgeführt.
Zusätzliche Beschwerden im Magen
„Weil die Bauchspeicheldrüse in nachbarschaftlicher Nähe zum Magen liegt, treten dort bei einem großen Teil der Patienten Probleme auf“, erklärt Dr. Theodor Heuer, Chefarzt der Medizinischen Klinik I am St. Bernhard-Hospital. Die Klinik umfasst die Fachbereiche Gastroenterologie, Interventionelle Endoskopie, Endokrinologie, Onkologie, Hämatologie und Palliativmedizin.
„Es kommt zu einer Störung im Speisentransport aus dem Magen heraus in den Dünndarm“, erläutert er. Völlegefühl, Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen können die Folgen sein. Aus diesem Grund können die Betroffenen nicht mehr ausreichend Nahrung zu sich nehmen.
Endoskopie statt Bypass
Bisher wurde im Rahmen der Behandlung ein Magenbypass operativ eingesetzt. Dabei wird der Magen an den Dünndarm angeschlossen. Auf diese Weise kann die aufgenommene Nahrung am Tumor-Hindernis vorbeigeführt werden.
„Jetzt können wir Patienten diese Operation ersparen, da wir durch ein spezielles endoskopisches Verfahren das gleiche Ziel erreichen: die Magenausgangsenge zu umgehen“, berichtet Theodor Heuer.
Ähnlich einer Magenspiegelung
„Wie bei einer Magenspiegelung wird ein flexibler Untersuchungsschlauch, auch Endoskop genannt, über den Mund eingeführt. Eine Dünndarmschlinge, die hinter dem Abflusshindernis liegt, wird durch einen Stent (Metallgeflecht) mit dem Magen verbunden“, erläutert der Chefarzt. Dadurch wird eine Kurzschlussverbindung hergestellt. So wird das Hindernis am Magenausgang umgangen und eine Nahrungsaufnahme ist wieder möglich.
„Wir freuen uns sehr, unseren Patienten diese Möglichkeit anzubieten. Welcher Patient dafür geeignet ist, entscheiden wir von Fall zu Fall individuell. Dabei sind wir immer in enger Absprache mit allen am Behandlungsprozess beteiligten Kollegen und - natürlich - dem Patienten selbst“, ist Theodor Heuer wichtig.