„Unser Einsatz kann Leben verändern und Hoffnung schenken“, sagt Dr. Jan Esters, Chefarzt der Abteilung für Plastische und Ästhetische Chirurgie im St. Marien-Hospital in Lüdinghausen. Der Mediziner wurde von der Geschäftsführung des St. Marien-Hospitals freigestellt, um in Coroatá, einer Gemeinde im Bundesstaat Maranhão in Brasilien, kostenlos medizinische Hilfe für Bedürftige zu leisten. Bei den Patienten vor Ort handelt es sich vorwiegend um Menschen mit Gesichtsfehlbildungen, Kiefer-, Lippen- und Gaumenspalten, schweren Verbrennungsnarben sowie Defekten durch Unfälle. Unter der Schirmherrschaft der INTERPLAST Germany ist Esters seit vergangener Woche mit einem Team aus anderen Ärzten, Pflegekräften und Freiwilligen in der der kleinen Stadt im Nordosten von Brasilien. In dieser Region – 600 km unterhalb des Äquators – leben 90 Prozent der Bevölkerung in Armut. Dr. Esters und sein bewährtes Team praktizieren hier mit dem gemeinsamen Ziel, die Patienten in die Lage zu versetzen, wieder ein sozial integrierter Teil ihrer Gesellschaft zu werden. Die Operationsteams, bestehend aus plastischen Chirurgen, Anästhesisten und OP-Pflege-Personal aus verschiedenen, internationalen Kliniken, stellen dafür ihren Urlaub zur Verfügung oder werden vom jeweiligen Unternehmen freigestellt, um für INTERPLAST Germany e.V. aktiv zu sein. Diese gemeinnützige Organisation hat es sich seit 1980 zur Aufgabe gemacht hat, kostenfreie plastisch-chirurgische Operationen in Entwicklungsländern anzubieten. Bis heute konnten mehr als 150.000 Patienten in über 40 Ländern weltweit behandelt werden, vor allem in Regionen Afrikas, Asiens und Südamerikas. „Wir behandeln Menschen, die unter schweren Fehlbildungen, Unfallfolgen oder Verbrennungen leiden und in ihren Heimatländern keinen Zugang zu adäquater medizinischer Versorgung haben“, erklärt der Chirurg aus Lüdinghausen seine Motivation. Dr. Jan Esters ist bereits seit 2010 für Interplast karikativ in Brasilien unterwegs. „Im Jahr 2023 konnten die medizinischen Teams wieder 76 Einsätze in der ganzen Welt realisieren und dabei weit über 3.000 bedürftigen Patienten durch ihr ehrenamtliches Engagement helfen“, sagt Esters, der auch zugleich Präsident der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V. (DGfW) ist.
In diesen armen ländlichen Gegenden sind notwendige Operationen und Behandlungen kaum verfügbar. „Dort angekommen, bauen wir mit dem Team ein provisorisches Krankenhaus auf und starten sofort mit der Arbeit. Innerhalb weniger Tage werden wir hier wieder mehr als hundert Operationen durchführen.“
Die Freude und Dankbarkeit der Patienten und ihrer Familien sei überwältigend, berichtet Dr. Esters. „Viele Menschen leben seit Jahren mit Schmerzen, bösartigen Tumoren oder Entstellungen, die sie in ihrer Lebensqualität massiv einschränken. Hier vor Ort mit vergleichsweise einfachen Mitteln so viel bewirken zu können, ist eine Erfahrung, die uns alle tief berührt.“
Mittlerweile ist der plastische Chirurg aus Lüdinghausen nach seinem intensiven humanitären Einsatz in Brasilien in das St. Marien-Hospital zurückgekehrt. In einem Team von internationalen Spezialisten war er der einzige plastische Chirurg und führte in nur zehn Tagen ca. 65 der insgesamt 120 Operationen durch. Diese hohe Anzahl an Operationen sei nur ohne aufwendige Bürokratie und mit einem eingespielten Team möglich, sagt der Mediziner aus Deutschland. Nach einer 36stündigen Anreise, bei Temperaturen zwischen 38 und 45 Grad und unter einfachsten Bedingungen zu arbeiten, bezeichnet Dr. Esters als „eine fordernde, aber zutiefst bereichernde Erfahrung.“
Infos auch unter: https://interplast-germany.de