Freitag, 30.08.2024

Mit der PICOS-App zu einer besseren Intensivnachsorge: St. Franziskus-Hospital Münster und St. Barbara-Klinik Hamm am Projekt beteiligt

Nach einem Aufenthalt auf der Intensivstation können Patientinnen und Patienten mentale und körperliche Beschwerden wie Konzentrationsstörungen oder Muskelschwäche bekommen. Symptome wie diese werden unter dem Begriff „Post Intensive Care Syndrom“ (dt.: „Nach-Intensivstation-Syndrom, kurz: PICS) zusammengefasst. Um die Nachsorge nach einem intensivstationären Aufenthalt zu verbessern, wird derzeit in ausgewählten regionalen Gesundheitseinrichtungen die PICOS-Studie durchgeführt.

Seit Projektstart im Jahr 2021 ist auch die St. Franziskus-Stiftung mit dem St. Franziskus-Hospital Münster und seit 2023 mit der St. Barbara-Klinik in Hamm-Heessen an dem Projekt beteiligt.

Überblick über die eigene Gesundheit einfach per Smartphone

Teilnehmende der PICOS-Studie erhalten einen Zugriff zur PICOS-App, in die sie regelmäßig Informationen zu Schlafdauer und -qualität, körperlicher Aktivität oder Blutdruck eingeben können. Patientinnen und Patienten, die die App täglich nutzen, erhalten so eine umfassende Übersicht zu ihrem individuellen Gesundheitszustand. Zudem werden im Rahmen der Studie vier Nachuntersuchungen durchgeführt, um den aktuellen Gesundheitszustand zu erfassen.

Nachhaltige Verbesserung der Behandlungsansätze

Auch zukünftige Generationen an Intensivpatientinnen und -patienten profitieren von der PICOS-Studie. Mit der App werden wertvolle Daten generiert, die zur Erforschung neuer Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten für Intensivpatientinnen und -patienten beitragen. Die Sicherheit der Patientendaten hat dabei höchste Priorität: Sie werden verschlüsselt und unter Einhaltung aller Datenschutzbestimmungen den medizinisch Forschenden zur Verfügung gestellt.
Die Studie ist Teil des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts „DISTANCE“. Ziel von DISTANCE ist es, die Nachsorge nach einem Aufenthalt auf einer Intensivstation mithilfe digitaler Lösungen zu verbessern.

So läuft die Teilnahme ab:

Eine Studienassistenz geht auf die Patientinnen und Patienten zu, um zu prüfen, ob sie für die Studie geeignet sind. Ehemalige Intensivpatientinnen und -patienten kommen für die Teilnahme an der Studie infrage, wenn sie über 18 Jahre alt sind und entweder mindestens 24 Stunden lang maschinell beatmet wurden oder mindestens 72 Stunden lang auf der Intensivstation lagen. Nach einem Aufklärungsgespräch kann die Einwilligung unterzeichnet und Zugang zur PICOS-App erhalten werden.

Weitere Informationen zur PICOS-Studie finden Sie hier: www.digihub-distance.de/fuer-patientinnen-und-patienten

Hintergrund:

Das Verbundprojekt DISTANCE (Digital Smart Hub for Advanced Connected Care) wird als eines von sechs „Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit“ im Rahmen der Medizininformatik-Initiative (MII) durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Insgesamt werden den Hubs rund 50 Millionen Euro für einen Förderzeitraum von 2021 bis 2025 bereitgestellt.Das übergeordnete Ziel der MII ist es, Patientendaten aus der Routineversorgung einrichtungs- und sektorenübergreifend für die Gesundheitsforschung nutzbar zu machen. Im Rahmen des DISTANCE-Projekts wird das technische Konzept auf regionale Krankenhäuser und Ärztenetze übertragen. Dies geschieht anhand eines konkreten Anwendungsfalls: der Erforschung des sogenannten PICS-Syndroms nach intensivmedizinischer Behandlung. Im Fokus steht dabei die Verbesserung der Versorgung von intensivmedizinisch behandelten Patientinnen und Patienten, die im Anschluss häufig von Einschränkungen (kognitiv, physisch und mental) betroffen sind. Diese Symptombilder werden unter dem sogenannten „Post Intensive Care Syndrom“ (kurz PICS) subsummiert. DISTANCE leistet einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des PICS, zu dem noch relativ wenig bekannt ist.