Das System kommt bei sehr schwerer Undichtigkeit einer im rechten Herzen gelegenen Herzklappe, der Trikuspidalklappe, zum Einsatz – und zwar dann, wenn weder eine Möglichkeit zur Herzoperation noch zu anderen, häufiger durchgeführten Katheterverfahren besteht. Somit bietet es einer Vielzahl von bislang nicht behandlungsfähigen Patienten eine neue Perspektive.
Einer von ihnen ist Richard Weiss, der jetzt als erster Patient von Prof. Reith und seinem Team erfolgreich die neue Klappe eingesetzt bekam. Der 88-Jährige, der zuvor lange und wiederholt wegen Überwässerungen und Herzschwäche stationär behandelt werden musste, soll nach der reibungs- und komplikationslos verlaufenen Implantation zukünftig von einer besseren Belastungsfähigkeit und Lebensqualität profitieren. Bereits wenige Tage nach dem Eingriff konnte er das Franziskus Hospital deutlich beschwerdegebessert verlassen.
Die TricValve besteht eigentlich aus zwei Klappen, die in die obere und untere Hohlvene eingesetzt werden und so das überlastete rechte Herz im Sinne eines Ventilmechanismus entlasten. Eingesetzt werden die Klappen mittels Herzkatheter über die Leiste, also ohne größere Einschnitte am Brustkorb.
Das St. Franziskus-Hospital verfügt schon seit vielen Jahren über ein gut etabliertes Katheter-Herzklappen-Programm, welches nun um diese neue Behandlungsmöglichkeit ergänzt wird. Das neue Klappensystem, das nur in schwersten Fällen und nur für ausgewählte Patienten in Frage kommt, erfordert ein gut eingespieltes Team – vor, während und nach der Operation. „Wir freuen uns, mit dem TricValve-Verfahren das Behandlungsangebot für herzkranke Patienten in Münster zu erweitern und gleichzeitig eine bislang vorhandene therapeutische Lücke schließen zu können“, erläutert Chefarzt Prof. Reith.