Die Lage ist dramatisch: Zahlen des aktuellen Krankenhaus Rating Reports sagen voraus, dass 2024 knapp 80 Prozent der deutschen Kliniken rote Zahlen schreiben könnten. Bereits Ende dieses Jahres müssen die Krankenhäuser bundesweit ein Defizit von 10 Milliarden Euro schultern. „Die Krankenhäuser haben anders als andere Unternehmen keine Möglichkeit, die gestiegenen Kosten weiterzugeben. Wir halten es in den Zeiten galoppierender Inflation für verantwortungslos, nicht zu handeln. Und zwar nicht nur gegenüber den betroffenen Kliniken und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sondern auch gegenüber den Patientinnen und Patienten, die zum Großteil bald weite Wege und lange Wartezeiten für Behandlungen in Kauf nehmen müssen“, sagte Dr. Nils Brüggemann, Vorstandsvorsitzender der Franziskus Stiftung mit Blick auf die Politik und die derzeit sehr schwierigen Rahmenbedingungen.
Andreas Barthold, Sprecher der Hauptgeschäftsführung der Alexianer Gruppe, pflichtet bei: „Als konfessionelle Träger stehen wir für die wohnortnahe Versorgung der Patientinnen und Patienten. Es ist nicht zu erklären, warum die kommunalen Krankenhausträger mit zweistelligen Millionenbeträgen von der Politik gestützt werden, die konfessionellen Träger dagegen leer ausgehen. Wir sehen uns wie die kommunalen Häuser als Garanten der Versorgungssicherheit in Deutschland. Die einseitige Unterstützung der kommunalen Häuser ist für uns Wettbewerbsverzerrung.“ Obwohl zahlreiche Häuser akademische Lehrkrankenhäuser seien, gebe es keinen Zuschuss für Forschung und Lehre.
„Der Bundesgesundheitsminister darf den Beitrag konfessionell-gemeinnütziger Krankenhausträger für die Strukturqualität und Versorgungssicherheit nicht weiter ignorieren“, sagte MdB Dr. Stefan Nacke. „Statt für faire Wettbewerbsbedingungen zu sorgen, überlässt Lauterbach mit seiner Untätigkeit die notwendige Strukturreform dem Zufall."
Beide Träger-Vertreter sehen den von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann in Nordrhein-Westfalen angestoßenen Krankenhausplan NRW als mögliche Blaupause für die Gesundheitspolitik im Bund. „Herr Laumann hat gezeigt, wie man strukturiert eine für alle Seiten gangbare Krankenhausplanung in die Wege leiten kann. Daran könnten wir uns auf Bundesebene orientieren, um nicht in einen unsteuerbaren Prozess der Krankenhausinsolvenzen hinein zu laufen“, sagten Andreas Barthold und Dr. Nils Brüggemann.
Die beiden Münsteraner Träger vereinbarten mit Stefan Nacke einen Krankenhaus-Sicherungskongress nach der Sommerpause.