AHLEN. Wenn ein Mensch mit Demenz nicht mehr spricht, aber ein bekanntes Lied mitsingt, ist das ein kleines Wunder. Und es zeigt: Singen ist gut für alle Menschen. Darum hat sich das Elisabeth-Tombrock-Haus um die Zertifizierung des Hauses durch den Verein „Singende Krankenhäuser“ bemüht. Am Dienstag überreichte dessen Vorstand, Dr. Wolfgang Baumgärtner, die Urkunde an die Musiktherapeutin des Hauses, Angelika Georges.
„Singen ist ein Menschenrecht“, sagte Dr. Wolfgang Baumgärtner. Er erzählte von einer dementen Dame, die zwar nicht mehr sprechen, aber sehr wohl die alten Lieder singen konnte und das auch mit Freude tat. „Danach konnte sie sogar ein paar Stunden wieder sprechen“, ergänzte der Mediziner und erklärte den Zusammenhang. „Im Gegensatz zum Sprachzentrum ist die Fähigkeit zum Gesang über das Gehirn weiträumig verknüpft, daher auch selten so stark betroffen“, führte der Arzt aus.
Feier mit fröhlichen Liedern
Seit fünf Jahren bietet das Elisabeth-Tombrock-Haus unter der Leitung von Angelika Georges in den Wohnbereichen verschiedene musikalische Formate an. „Aber auch für immobile Personen in musikalischer Einzelbegleitung, um ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Ressourcen zu nutzen“, berichtet die Musiktherapeutin. Dazu kommt ein umfangreiches Programm von Chorauftritten, regelmäßigen Musikübertragungen auf dem hauseigenen Fernsehkanal, generationsübergreifenden Angebote wie zum Beispiel mit dem Roncalli-Kindergarten und vieles mehr.
Für Hausleiterin Anne Troester war die Feier ein sehr erfreulicher Moment. „Gerade dieses schöne und erfreuliche Singen hatte uns die Pandemie lange verboten. Um so schöner ist es, das jetzt wieder in vollen Zügen zu tun“, freute sich Troester. Gemeinsam mit den Bewohnern, Mitarbeitern und dem Ehrengast Dr. Wolfgang Baumgärtner stimmten sie im Laufe der Feier dann auch zahlreiche fröhliche Lieder an.
AhlenerZeitung, 9.September 2021