AHLEN. Es gibt sie noch und es gibt sie immer wieder: junge Menschen an der Schnittstelle zwischen Schulzeit und Beruf oder Studium. Junge Menschen, die ein Jahr ihrer Lebenszeit der Gesellschaft schenken, freiwillig, uneigennützig und engagiert in einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ). Sie sind auf der Suche nach neuen, ersten Erfahrungen in der Berufswelt und wollen sich dabei im sozialen Bereich für ihre Mitmenschen einbringen, die auf Hilfe, Betreuung und Fürsorge angewiesen sind.
Eine junge Kollegin und drei Kollegen aus dem FSJ im Team des Elisabeth-Tombrock-Hauses werden in diesem Jahr die Senioreneinrichtung an der Kapellenstraße zu unterschiedlichen Zeiten wieder verlassen. „Es ist so, sie werden von den Mitarbeitenden im Haus als vollwertige Kolleginnen und Kollegen wahrgenommen, die wichtige Aufgaben im Hausservice, in Hauswirtschaft und Pflegeunterstützung in den Wohnbereichen und im Sozialen Dienst übernehmen und so das Leben in der Senioreneinrichtung für die Bewohnerinnen und Bewohner mitgestalten“, berichtet Käthe Winkelmann, Leiterin der Hauswirtschaft, in einer Pressemitteilung der Einrichtung.
Nikolaos Karagiorgos kannte das Haus schon, wie er sagt, da seine Oma auf Wohnbereich 7 lebte, und so hat er sich in der Unterstützung in Hauswirtschaft und Pflege dort eingebracht: „Es ist schon eine Herausforderung im Umgang mit Menschen mit einer demenziellen Erkrankung, mit Einsatz im Früh- und Spätdienst. Sie hat aber im Ergebnis viel an Erfahrungen gebracht, und man geht mit einem anderen, aber guten Bewusstsein aus dem FSJ heraus, als man hineingegangen ist“, so seine Erkenntnis.
Chiara Kuhlmann kam auch von der Schule zum FSJ mit hauswirtschaftlichen Aufgaben im Wohnbereich 6. Eine Freundin, die ebenso ihr freiwilliges Jahr in der Senioreneinrichtung ableistete, hatte ihr das Tombrock-Haus empfohlen. Sie fühlt sich in ihrer Entscheidung auf dem richtigen Weg, bleibt im Berufsfeld sozialer und medizinischer Berufe und wird sich zur medizinischen Fachangestellten ausbilden lassen.
Muhammed Dangir hatte ebenfalls eine Empfehlung eines FSJ-Kollegen aus der Senioreneinrichtung und entschied sich für den Hausservice. Zur Gesprächsrunde kam er gerade von seinem Post-Kurier-Dienst in Ahlen zurück. „Da kommen schon einige Tausend Schritte am Tag zusammen, bei Transporten im Getränke-, Verpflegungs- und Wäscheservice zu den Wohnbereichen“, erklärt er, „Auf- und Abbau im Veranstaltungsbereich und vieles mehr“. Nach seiner Zeit hier will er sich einem technischen Berufsbild zuwenden.
Lennart Pries, der sich nach seinem Abitur für das FSJ interessierte, wurde das Elisabeth-Tombrock-Haus durch eine frühere FSJ-Mitarbeiterin vom Empfang empfohlen. „So kam ich zu den Kolleginnen im Sozialen Dienst“, sagt er, „mit Vorbereitung und Unterstützung unterschiedlicher Veranstaltungen für die Bewohnerinnen und Bewohner, Begleitungen zu Arztbesuchen außer Haus“, jeden Tag etwas Neues. Sein Berufsziel hat er fest im Blick – das Studium Soziale Arbeit.
Eines ist allen gemein, sie berichten in der Gesprächsrunde mit Erhard Richard mit viel Freude über ihre Zeit in der Senioreneinrichtung, die Akzeptanz durch die berufserfahrenen Fachkräfte, das Gefühl, die richtige Entscheidung für dieses Jahr getroffen zu haben. „Ja, es gibt sie noch, die jungen Menschen, die ein Jahr ihrer Lebenszeit unserer Gesellschaft schenken. Das Team des Elisabeth-Tombrock-Hauses sagt Danke.“
Ahlener Zeitung, 24. Mai 2024