AHLEN. Bis Februar vergangenen Jahres fuhr er wöchentlich einmal durch die Flure der Wohnbereiche im Elisabeth-Tombrock-Haus: der Kioskwagen, bestückt mit Hygieneartikeln wie Shampoo und Bodylotion sowie Leckereien wie Schokolade, Bonbons und Kekse. Betrieben wurde das Angebot durch Maria Alker und Brigitte Steinhoff. Dann gab es auch hier eine jähe Unterbrechung durch das Coronavirus.
„Das kann es doch nicht gewesen sein“, war die einhellige Überlegung der beiden Damen aus dem Wohnumfeld der Senioreneinrichtung. „Als wir unsere Glocke am Kioskwagen läuteten, gingen schon die Türen auf und wir wurden erwartet“, berichtet Brigitte Steinhoff. Oft, so die beiden Kiosk-Damen, sei die gerade verkaufte Bonbontüte sofort geöffnet worden – mit der Bemerkung „Danke euch beiden, nehmt euch auch“.
„Weil das so nicht mehr ging, wurden wir zu Kellerkindern“, schmunzelt Maria Alker. In den Wohnbereichen werden die Bestellungen der Bewohnerinnen und Bewohner aufgenommen. Und die beiden Ehrenamtlichen treffen sich im Keller des Elisabeth-Tombrock-Hauses in einem Lagerraum, packen und beschriften Tüten, die dann über die Hauswirtschaft weiterverteilt und über die Wohnbereiche bis in die Zimmer geliefert werden.
Die Versorgung mit den vielen Kleinigkeiten geht also weiter, ehrenamtliches Engagement lässt sich nicht so einfach durch ein Virus verdrängen. Es fehlt natürlich etwas und wird vermisst – sowohl aufseiten der beiden Kiosk-Damen als auch der Bewohner. Der Plausch auf den Fluren und den Zimmern gehört für alle dazu, hat eine soziale Dimension und wird quasi als Beipack zur Versorgung mitgeliefert.
Hauswirtschaftsleiterin Käthe Winkelmann freut sich über das engagierte Duo vom Kioskwagen: „Menschen helfen Menschen, das schafft Freude und Zufriedenheit. Und unsere beiden Damen passen schon auf, haben die Logistik im Blick. Da kommt auch schon mal ein Telefonanruf – nicht vergessen zu bestellen.“ Sie überlege natürlich auch, wann der Kioskwagen wieder durch das Haus fahren könnte: „Sicherheit und Coronaschutz müssen wir aber angemessen im Blick haben, gerade auch für unsere Ehrenamtlichen, auf deren Engagement wir nicht verzichten können.“
Ahlener Zeitung, 2. März 2021