Donnerstag, 26.09.2024

Drei kleine große Wunder - Drillingsfrühchen werden aus dem St. Franziskus-Hospital nach Hause entlassen

Ein einzelnes Gitterbettchen steht im Patientenzimmer der Familie Witczak auf der neonatologischen Station des St. Franziskus-Hospitals Münster – aber darin ist ordentlich was los. Sechs winzige Händchen und sechs winzige Füßchen strampeln unter der Decke und verteilen schon erste kleine Knuffe nach links und rechts. Sophie, Mats und Paul sind bereit: nach drei Monaten auf der Kinderintensivstation geht es für die Drillinge diese Woche endlich nach Hause.

Freuen sich über die Drillingsgeburt und die tolle Entwicklung der Kinder: (v.l.) Cordula van Dyk, Pflegefachkraft auf der Frühchenstation, Mutter Katja Witczak (hier mit Paul), Vater Jan Witczak (mit Sophie) und Dr. Meike Franssen, Chefärztin der Klinik für Neonatologie und Kinderintensivmedizin (hier mit Mats).

Mats, Paul und Sophie (v.l.) kuscheln bald zuhause weiter.

Einen kurzen Schock und riesige Freude zugleich verspürten Katja und Jan Witczak, als bei der ersten Schwangerschaftsvorsorge plötzlich nicht nur ein Baby im Ultraschall zu sehen war. „Ich habe es noch genau im Ohr, wie meine Ärztin stutzte und sagte ‚Oh, da sind noch zwei!‘“, erinnert sich die frischgebackene Drillingsmutter. Als Risikoschwangere eingestuft wurde Katja Witczak von da an besonders engmaschig betreut, ambulant auch schon im Franziskus Hospital. Und das war gut so, denn so wurde bei den beiden eineiigen Zwillingsbrüdern eine Komplikation bei der Versorgung über die Plazenta festgestellt: „Beim Fetofetalen-Transfusionssyndrom oder auch Zwillings-Transfusionssyndrom verbindet sich über die Plazenta der Blutfluss zwischen den Kindern“, erklärt Dr. Meike Franssen, Chefärztin der Klinik für Neonatologie und Kinderintensivmedizin am Franziskus Hospital. „Dabei kommt es zu einer Überversorgung des einen und einer Unterversorgung des anderen Zwillings, welcher dann oft kleiner und schwächer ist.“ So war es auch bei Mats und Paul. „Wir haben diesen Zustand genau überwacht, mussten die Babys aber letztendlich schon früh auf die Welt holen, um das Überleben des kleinsten Kindes zu ermöglichen“, so Dr. Franssen weiter.

Am 27. Juni wurden die Drillinge in der Schwangerschaftswoche 25+4 per Kaiserschnitt geboren. Insgesamt fünf Ärztinnen und Ärzte sowie sechs Pflegefachkräfte waren bei der Geburt anwesend, um gleich drei Frühgeborene auf einmal erstversorgen zu können. Mit zarten 490g war Mats der Leichteste in der Runde, Paul brachte 595g und Sophie 650g auf die Waage. 13 Wochen lang kämpften sich die kleinen Frühchen auf der Kinderintensivstation ins Leben – fachkundig medizinisch betreut vom Ärzte- und Pflegeteam und liebevoll umsorgt von ihren Eltern. Sie wurden größer und stärker, lernten selbstständig zu atmen und zu trinken. „Manchmal kann ich dieses Wunder noch immer nicht glauben“, sagt der stolze Vater Jan Witczak, der sich darauf freut, seine drei kleinen Kämpfer jetzt endlich mit nach Hause nehmen zu können.

„Auch für uns ist eine Drillingsgeburt etwas Besonderes, da sie nicht so häufig vorkommt“, sagt Chefärztin Dr. Franssen. „Wir sind darauf aber immer bestens vorbereitet.“ Als zertifiziertes Perinatalzentrum Level 1 bietet das St. Franziskus-Hospital Müttern und Babys die höchste Versorgungsstufe und betreut auch schon die allerkleinsten Frühgeborenen ab der Lebensfähigkeit und mit einem Geburtsgewicht unter 500g.

„Es ist Wahnsinn, was hier für die Allerkleinsten geleistet wird“, staunt Katja Witczak. „Wir haben uns super aufgehoben gefühlt – menschlich und fachlich!“ Nun ist die Zeit in der Klinik geschafft. Zuhause ist alles bereit für die kleine Großfamilie aus Warendorf. „Die letzten drei Monate waren eine unglaublich emotionale und spannende Zeit“, sagt Jan Witczak und lacht: „Und spannend geht es zuhause auch sicher weiter!“