Horst Mannefeld ist einer der Patienten, die von der Vernetzung der gastroenterologischen und chirurgischen Kliniken im Speiseröhrenzentrum des St. Franziskus-Hospitals Münster profitieren. Das Speiseröhrenzentrum hat aktuell das Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) erhalten. Damit bescheinigen unabhängige Experten, dass das Zentrum die strengen Qualitätsvorgaben der DKG erfüllt und Patienten auf höchstem medizinischem Niveau versorgt. Hier werden Patienten mit Erkrankungen der Speiseröhre interdisziplinär diagnostiziert, behandelt und umfassend betreut. Spezialisten aus den Gebieten Gastroenterologie, Chirurgie, Onkologie, Strahlentherapie, Radiologie und Pathologie bündeln ihre Kompetenzen und arbeiten sektorenübergreifend zusammen. So wie bei Horst Mannefeld:
Der 86-jährige Münsteraner nimmt regelmäßig alle Vorsorgeuntersuchungen wahr. Bei einer Routine-Lungenuntersuchung in der Pneumologischen Praxis im FranziskusCarré wurden Auffälligkeiten entdeckt, die in der Computertomographie (CT) bestätigt wurden. Er stellte sich direkt in der Klinik für Gastroenterologie unter der Leitung von Chefarzt Professor Dr. Bernhard Glasbrenner vor. Mit Hilfe der endoskopischen Untersuchung und der Gewebeproben diagnostizierte dieser schließlich Speiseröhrenkrebs. Nach weiteren Untersuchungen führte Professor Dr. Matthias Brüwer, Chefarzt der chirurgischen Klinik und Leiter des Speiseröhrenzentrums, zeitnah die umfangreiche mehrstündige OP durch. Der Patient wurde anschließend auf der Intensiv- und Normalstation fachübergreifend weiterbetreut. „Die Behandlung von Speiseröhrenkrebs ist sehr komplex und erfordert das Zusammenspiel von vielen Spezialisten. In wöchentlichen Tumorkonferenzen erstellen die Mediziner der verschiedenen Disziplinen gemeinsam für jeden Patienten die individuelle, optimale Behandlung“, erklärt Zentrumskoordinator Dr. Gabriel Tönnesmann und ergänzt: „Bei Herrn Mannefeld haben wir uns aufgrund seines insgesamt fitten Allgemeinzustandes trotz des hohen Alters für den chirurgischen Eingriff entschieden.“
Strukturierte Abläufe vom ersten Kontakt bis hin zur Nachsorge geben den Patienten Sicherheit und bieten geringe Wartezeiten und einen kurzfristigen Therapiebeginn. So konnte Horst Mannefeld bereits wenige Woche nach der Diagnose nach Hause entlassen werden. Es folgen ein Reha-Aufenthalt und regelmäßige Nachsorge-Termine. Diese waren von den weiteren Kooperationspartnern des Speiseröhrenzentrums bereits bei der Entlassung vorbereitet und koordiniert, so dass sich der rüstige Senior nun auf seine Genesung konzentrieren kann.
Speiseröhrenzentrum der Deutschen Krebsgesellschaft
Das Zertifikat erlangt nur ein Zentrum, in dem alle Beteiligten über besondere Erfahrung bei Diagnose, Therapie und Nachsorge verfügen. Außerdem müssen u.a. eine Mindestanzahl von Untersuchungen, Operationen und medikamentöser Tumortherapie nachgewiesen werden. Neben der medizinischen und pflegerischen Betreuung erhalten die Patienten in einem zertifizierten Speiseröhrenzentrum vielfältige Unterstützung durch ein Team von Psychologen, Sozialarbeitern und anderen Berufsgruppen, die z.B. Kontakt zu Selbsthilfegruppen vermitteln.
In einer umfangreichen Studie („WiZen-Projekt“) konnte nachgewiesen werden, dass eine Behandlung in einem zertifizierten Zentrum der Deutschen Krebsgesellschaft einen deutlichen Überlebensvorteil für die Patienten bedeutet. Die Komplikationsrate ist deutlich niedriger und das Risiko zu versterben ist um bis zu 26 Prozent gesenkt, wenn sie in einem zertifizierten Zentrum betreut werden.